Montag, 14. September 2009

Wickie und die starken Männer

Filmdauer: 87 min
Genre: Komödie
Wer kennt ihn nicht. Den kleinen Rotschöpf mit den völlig abgedrehten Ideen. Vorweg inzwischen ist bekannt woher diese Ideen kommen. Die typische Handbewegung vor der zündenden Idee ist der Weg zur Lösung. Wickie ist Kokser. Ja das erklärt auch wie der Junge in seinem Alter auf solche Ideen kommt. Naja egal, nun zum Film.
Also was soll man da groß sagen. 1. sollte man vorallem davor warnen Nachmittags und am Wochenende diesen Film zu besuchen. Außer man ist im Umgang mit kleinst Waffen geschult und hat solche dabei. Der Ansturm von Kindern und den dazugehörigen Eltern auf diesen Film ist nun mal so imens, dass allein durch meine Anwesenheit im Kinosaal der Prozentsatz der Leute über 12 und ohne Kinder garantiert um eine Zahl in zweistelligen Bereich angehoben wurde.
Zur Handlung kann man sagen, dass diese sich klar an der der Zeichentrickserie orientiert. Wickie erhält im 1. Teil des Films seinen Helm als er seinen Vater im Steinetransportieren schlägt (nach dem er durch Koks wieder einmal eine Lösung gefunden hat). Im 2. Teil des Films werden alle Kinder des Dorfes bis auf Wickie entführt und so macht sich die Band um Halvar, Wickies Vater, auf und sucht nach diesen. Bully der angekündigt hatte eigentlich nicht in diesen Film selber mitzuspielen, konnte der Versuchung scheinbar nicht wiederstehen und baute dann in den Film die Figur Ramon Martinez Congaz ein. Dieser ist ein spanischer Chronist und kommentier quasi den ganzen Film. Eine, wie soll man sagen, doch eigentlich eher unpassende und überflüssige Rolle.
Der Film bekommt trotzdem von mir satte 7 von 10 Popkornpunkten, denn er schaft es trotz seiner Schwächen immer wieder durch Witz und Charm zu bestechen.

Sonntag, 13. September 2009

Inglorious Basterds

Filmdauer: 154 min
Genre: definitiv ein echter Tarantino!
Wer den einen oder anderen Film von Quentin Tarantino kennt, dem ist klar dass diese Filme nicht nur grundsätzlich Überlänge haben, sondern auch immer etwas ganz besonderes haben. Nein, ich meine nicht die grundsätzliche Blutigkeit welche man von Kill Bill oder auch Pulp Fiction in einigen Szenen schon kennt, es ist Tarantinos Gabe, jeden seiner Charakter (selbst Statisten die nur eine untergeordnete Rolle spielen) bis ins kleinste Detail zu entwickeln und jeden Dialog messerscharf zu gestalten. Auch wenn wie man im Film noch sehen wird einige dieser mühsam entwickelten Charaktere dann ein jähes Ende haben, aber genau das ist auch wieder eine dieser Besonderheiten: viele der Hauptpersonen überleben den Film nicht...
Inglorious Basterds spielt zur Zeit des zweiten Weltkrieges in Frankreich, wo eine Spezialeinheit der Amerikaner mit dem Namen des Films unter dem Kommando von Lt. Aldo Raine (Brad Pitt) Jagt auf die Nazis macht. Gleichzeitig ist der deutsche Judenjäger Col. Hans Landa (Christoph Waltz) auch vor Ort und es entbrennt ein heftiger Konflikt, das Finale ist auch wieder typisch sehr furios.
Gut finde ich auch, dass die deutschen Charaktere (zumindest die wichtigsten) meines Wissens alle auch von Deutschen oder Österreichern gespielt werden (beispielsweise Till Schweiger und Gedeon Burkhard als Mitglieder der "Basterds" oder Diane Krüger als deutsche Schauspielerin und Informantin Bridget von Hammersmark). Genauso wie die junge Französin und Jüdin (wichtig für die Story) Shosanna Dreyfus mit Mélanie Laurent auch von einer Französin gespielt wird. Alle französichen Dialoge des Films wurden auch so belassen und nur mit Untertiteln übersetzt, leider haben die Filmemacher dies mit den englischen Dialogen nicht gemacht und sie komplett ins Deutsche nachvertont, was dem Film aber auch nur wenig schadet.
Jetzt folgt ein riesen Spoiler, also alle die den Film noch unbelastet sehen wollen, diesen Abschnitt bitte übersehen! Quentin Tarantino verehrt das Kino und das Medium Film, somit ist das Ende dieses Films auch gut zu erklären, indem so gesehen ein Film beziehungsweise das Umlegen eines Hebels von einem Kinoprojektor (durch eine Jüdin) das Dritte Reich zu Fall bringt und seine gesamte Regierungsspitze inklusive Hitler selbst tötet. Natürlich entspricht das nicht ganz der Realität, aber so wird der Standpunkt Tarantinos nur noch untermalt, denn er gibt dem Kino hier die Möglichkeit die Realität einfach mal umzuschreiben.
Ab und zu hat der Film allerdings auch seine Längen, das ist aber bei fast 160 Minuten Spieldauer auch nicht verwunderlich. Das fällt aber nicht weiter ins Gewicht, da der Zuschauer direkt im Anschluss wieder ordentlich gefesselt wird.
Wer also auf Tarantinos scharfe Ausarbeitungen von Charakteren und Dialogen und auch auf seinen Hang so manche Banalität auch mal näher zu beleuchten (in diesem Film ist es beispielsweise die Sahne auf dem Strudel, während sich Shosanna mit Hans Landa, der sie schon einmal fast erwischt hatte unterhält) steht, der ist hier wieder genau richtig. In ein Genre einordnen lässt sich dieser Film nicht wirklich, am ehesten könnte man wohl Kriegsfilm sagen, nur dass hier die (auch sehr ausreichend vorhandenen) Schießereien nicht immer im Vordergrund stehen. Wer auf blutige Action und eben erwähnte Schießereien steht, ist aber auch nicht falsch.
Einen Punkt Abzug gibts für die Spieldauer (ich war in der Spätvorstellung und kam um 2 Uhr nachts aus dem Kino!) und die in der Mitte des Films aufkommende leichte Längung. Ansonsten ein Top Film! 9/10
Man geht nicht bloß ins Kino, um sich Filme anzusehen. Man geht vielmehr ins Kino, um mit zweihundert Menschen zu lachen und zu weinen.

John Naisbitt (*1929), amerik. Prognostiker