Sonntag, 13. September 2009

Inglorious Basterds

Filmdauer: 154 min
Genre: definitiv ein echter Tarantino!
Wer den einen oder anderen Film von Quentin Tarantino kennt, dem ist klar dass diese Filme nicht nur grundsätzlich Überlänge haben, sondern auch immer etwas ganz besonderes haben. Nein, ich meine nicht die grundsätzliche Blutigkeit welche man von Kill Bill oder auch Pulp Fiction in einigen Szenen schon kennt, es ist Tarantinos Gabe, jeden seiner Charakter (selbst Statisten die nur eine untergeordnete Rolle spielen) bis ins kleinste Detail zu entwickeln und jeden Dialog messerscharf zu gestalten. Auch wenn wie man im Film noch sehen wird einige dieser mühsam entwickelten Charaktere dann ein jähes Ende haben, aber genau das ist auch wieder eine dieser Besonderheiten: viele der Hauptpersonen überleben den Film nicht...
Inglorious Basterds spielt zur Zeit des zweiten Weltkrieges in Frankreich, wo eine Spezialeinheit der Amerikaner mit dem Namen des Films unter dem Kommando von Lt. Aldo Raine (Brad Pitt) Jagt auf die Nazis macht. Gleichzeitig ist der deutsche Judenjäger Col. Hans Landa (Christoph Waltz) auch vor Ort und es entbrennt ein heftiger Konflikt, das Finale ist auch wieder typisch sehr furios.
Gut finde ich auch, dass die deutschen Charaktere (zumindest die wichtigsten) meines Wissens alle auch von Deutschen oder Österreichern gespielt werden (beispielsweise Till Schweiger und Gedeon Burkhard als Mitglieder der "Basterds" oder Diane Krüger als deutsche Schauspielerin und Informantin Bridget von Hammersmark). Genauso wie die junge Französin und Jüdin (wichtig für die Story) Shosanna Dreyfus mit Mélanie Laurent auch von einer Französin gespielt wird. Alle französichen Dialoge des Films wurden auch so belassen und nur mit Untertiteln übersetzt, leider haben die Filmemacher dies mit den englischen Dialogen nicht gemacht und sie komplett ins Deutsche nachvertont, was dem Film aber auch nur wenig schadet.
Jetzt folgt ein riesen Spoiler, also alle die den Film noch unbelastet sehen wollen, diesen Abschnitt bitte übersehen! Quentin Tarantino verehrt das Kino und das Medium Film, somit ist das Ende dieses Films auch gut zu erklären, indem so gesehen ein Film beziehungsweise das Umlegen eines Hebels von einem Kinoprojektor (durch eine Jüdin) das Dritte Reich zu Fall bringt und seine gesamte Regierungsspitze inklusive Hitler selbst tötet. Natürlich entspricht das nicht ganz der Realität, aber so wird der Standpunkt Tarantinos nur noch untermalt, denn er gibt dem Kino hier die Möglichkeit die Realität einfach mal umzuschreiben.
Ab und zu hat der Film allerdings auch seine Längen, das ist aber bei fast 160 Minuten Spieldauer auch nicht verwunderlich. Das fällt aber nicht weiter ins Gewicht, da der Zuschauer direkt im Anschluss wieder ordentlich gefesselt wird.
Wer also auf Tarantinos scharfe Ausarbeitungen von Charakteren und Dialogen und auch auf seinen Hang so manche Banalität auch mal näher zu beleuchten (in diesem Film ist es beispielsweise die Sahne auf dem Strudel, während sich Shosanna mit Hans Landa, der sie schon einmal fast erwischt hatte unterhält) steht, der ist hier wieder genau richtig. In ein Genre einordnen lässt sich dieser Film nicht wirklich, am ehesten könnte man wohl Kriegsfilm sagen, nur dass hier die (auch sehr ausreichend vorhandenen) Schießereien nicht immer im Vordergrund stehen. Wer auf blutige Action und eben erwähnte Schießereien steht, ist aber auch nicht falsch.
Einen Punkt Abzug gibts für die Spieldauer (ich war in der Spätvorstellung und kam um 2 Uhr nachts aus dem Kino!) und die in der Mitte des Films aufkommende leichte Längung. Ansonsten ein Top Film! 9/10

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Man geht nicht bloß ins Kino, um sich Filme anzusehen. Man geht vielmehr ins Kino, um mit zweihundert Menschen zu lachen und zu weinen.

John Naisbitt (*1929), amerik. Prognostiker