Montag, 24. August 2009

Horst Schlämmer - Isch kandidiere!

Filmdauer: 96 min
Genre: Komödie
Richtig zum anstehenden Wahlkampf bringt Hape Kerkeling als Horst Schlämmer sein neuestes Werk "Isch kandidiere" in die Kinos. Hier versucht der drollig-prollige Schlämmer mithilfe seines unerreichten Charmes und seiner Freunde vom stellvertretenden Chefredakteur des Grevenbroicher Tagblattes in den Bundestag aufzusteigen. Aber sei das nicht genug, es soll gefälligst mit der eben gegründeten eigenen Partei passieren und Schlämmer selbst wird dabei dann Kanzler, so sein Plan. Auf seiner Wahlkampftour mit Praktikant Ulle (Simon Gosejohann) trifft er einige Prominente und Politiker, die für sehr lustige Szenen im Film sorgen, stellenweise zieht er sich aber in die Länge.
Man sollte hier allerdings nicht nur das komische sehen, denn obwohl die Wahlkampfsituation im Film überspitzt dargestellt wird, so erinnert sie doch an die Realität. Da hätten wir Politiker, die über Schulden lachen, Politiker die viel sprechen aber nichts sagen und Parteien mit wirklich sehr durchdachten Programmen (Beispiel hier wären die auch im Film gezeigten "Spirituellen", die auf ein Mindesteinkommen ab Geburt bestehen, aber nicht wissen wovon es bezahlt werden soll). Diese Programme wirft Schlämmer alle in einen Topf und nennt es dann sein eigenes (Zitat: "Wir sind liberal, konservativ, grün und links!") Desweiteren sehen wir machthungrige Prominente, Y-Promis die einen Wahlsong komponieren und Rapper, die die Jugend für Politik interessieren sollen (nicht weil das wichtig ist, sondern weil man gefälligst ihre Stimmen will). Nicht zu vergessen die ahnungslosen Passanten, die "irgendetwas" unterschreiben sollen und die Prominenten, deren Aussagen natürlich nicht verfälscht oder in einem anderen Kontext gebraucht werden. So, und wieviel davon ist denn nun nur ausgedacht? Ich denke Herr Kerkeling möchte auch ein bisschen in die Fußstapfen von Michael Moore treten, wenngleich auch natürlich nicht so drastisch denn im großen und ganzen reden wir hier immernoch von einer Komödie.
Letzteres wird noch von der Tatsache untermauert, dass Kerkeling selbst nicht nur als Horst Schlämmer im Film zu sehen ist, sondern an vielen Stellen auch seine anderen Figuren ("Gisela") einfließen lässt oder auch mal als Nachrichtensprecher oder Angela Merkel auftritt, was nicht zuletzt zur allgemeinen Lustigkeit des Films beiträgt.
Fazit: Ein Film zum lachen, ganz klar, aber eben mit leichtem sozialkritischem Ansatz. Sehr gelungen, wie ich finde, daher nur ein kleiner Abzug für die eine oder andere etwas langweilige Szene:
8/10

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Man geht nicht bloß ins Kino, um sich Filme anzusehen. Man geht vielmehr ins Kino, um mit zweihundert Menschen zu lachen und zu weinen.

John Naisbitt (*1929), amerik. Prognostiker